Dr. Wolfgang Wegener
am 18. Mai 1994 zum Nationalpark Harz
Fragezeichen ausräumen
Ich habe gelesen, daß durch die Einrichtung des Nationalparks für eine Handvoll Förster die Zukunft offen sei,
für die Forstinspektorenanwärter gäbe es wenig Chancen auf Anstellung. Gerade für diese Praktiker, die ihr Revier in- und auswendig kennen, soll es keinen Platz im Harz
oder der Nationalparkverwaltung geben? Das kann ja wohl nicht angehen! Mag ja sein, daß Naturschutz heute hauptsächlich Öffentlichkeits- und Parteiarbeit ist, die
weitgehend im Saale stattfindet. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß ich zu diesen "Grünen" weniger Vertrauen hätte, im Gegenteil:
- Der Nationalpark
Sachsen-Anhalt mit z. T. wunderschönen Flächen ist ganz maßgeblich von Forstleuten beeinflußt.
- Die Landesregierung hat soeben für ganz Niedersachsen
die naturgemäße Waldbewirtschaftung beschlossen. Dieses mit Hilfe der Forstverwaltung zu realisierende Konzept wird zu Flächen führen, die erheblich naturnäher
sind, als es auf weiten Flächen in unserem "Nationalpark" jetzt der Fall ist.
Hätte nicht alles, was jetzt im Nationalpark ökologisch zunächst mal läuft, auch
von der bestehenden Forstverwaltung durchgeführt werden können? Auch wenn ich gegen den Nationalpark in dieser Form bin und für eine juristische Überprüfung der
umstrittenen Fragen: Wenn er trotzdem so kommt, müssen alle Fragezeichen im Zusammenhang mit der Besetzung der Verwaltung ausgeräumt werde. Die Angehörigen
dieser Verwaltung werden angesichts zahlreicher Verbote im Nationalpark auf das Vertrauen der Bürger angewiesen sein. Im Übrigen bitte ich darum, den
gemeinsamen Nationalpark mit Sachsen-Anhalt einzurichten, bevor der nächste Shell-Atlas in Druck geht. Zwei grün umrandete, aneinandergrenzende Nationalparks, da
fragt man sich in Bayern und Dänemark wohl schon bei einem Blick auf die Karte, ob wir hier alle einen Knall haben.
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