Eigene Verwaltung - Es gibt kein Halten mehr
Viele haben dringendere Sorgen als Naturschutz. Trotzdem: Diese Landesregierung hat auch in Zeichen äußerst angespannter Finanzen nichts besseres zu tun, als eine überflüssige Verwaltung aufzubauen. Wieso, zum Teufel, wird jetzt für über 14 Millionen pro Jahr ein eigener niedersächsischer Nationalpark erschaffen, anstatt sich von Anfang an mit dem angrenzenden Nationalpark Hochharz in Sachsen-Anhalt zusammenzutun? Für den Normalbürger dürfte die Grenze zwischen den beiden Parks - die Grenze zur ehemaligen DDR - mittlerweile unsichtbar geworden sein. Man wird vermuten dürfen, dass diese Verwaltung nicht wieder aufgelöst wird.
Wie eine Herde ausgedursteter Kamele, die Wasser wittern, kennen die Regierungspolitiker kein Halten mehr, wenn jetzt im Januar (noch kurz vor der Wahl) die neue Verwaltung kommt: Keine Zeit, die Verhandlungen um einen gemeinsamen Nationalpark mit Sachsen-Anhalt abzuschließen, keine Zeit, um ein Konzept zu entwickeln, dass auf breite Zustimmung stößt - erst seit September kann sich die Diskussion überhaupt mit einem konkreten ersten Nationalparkentwurf befassen. Hoffen wir, dass wenigstens nicht der Harz beschleunigt für viele Jahrzehnte entwaldet wird, falls im Rahmen dieser Radikalkur - die Natur soll sich selbst überlassen werden - inkompetent verfahren wird. Immerhin hat das Umweltministerium gerade bewiesen, dass es keine Ahnung von Stützung der Artenvielfalt hat, indem es ausgerechnet Elstern unter Schutz gestellt hat: Viele Gartenbesitzer wissen, wie viel zu viele Elstern im Frühjahr Busch für Busch nach Vogelnestern suchen. Und diese Regierung setzt sich aggressiv für den Gipsabbau am Lichtenstein ein, obwohl sich Rigips vor 12 Jahren -gegen Zahlung von Millionen- vertraglich verpflichtet hat, auf den Gipsabbau in Osterode mittelfristig zu verzichten. Im Zweifelsfall ist dieser Regierung Naturschutz offenbar vollkommen gleichgültig.
In 10 Jahren werden die wirtschaftlichen Probleme hoffentlich überwunden sein. Ich hoffe, dass es dann noch Wald im Harz gibt und dass wir am Lichtenstein nicht vor einem Loch in Größe einer Talsperre stehen.
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